Dienstag, 10. April 2018

Ab in die Kiste ☛



Nein der kleine Abenteurer soll nicht barfuß in die Koje, hier geht es um sein blaues Fortbewegungsmittel. Leider sind wir nicht hauptberuflich Reisende und so kann auch das Adventure Baby nicht dauernd unterwegs sein. Nichts desto trotz braucht Babys Gepäck Stauraum und soll sicher transportiert werden können und so möchte ich in diesem Beitrag ein wenig vom Ausbau unseres T4 sprechen. 

Womit schafft man Abhilfe?


Eine relativ einfache Maßnahme stellt unsere Eigenbau - Heckschublade dar. Sicherlich verliert man je nach Konstruktion ein wenig Raum unter der Rückbank aber der Komfort beim Einladen steigt enorm. Außerdem kommt man an Kleinteile viel besser heran. Das lästige „in den Kofferraum“ Kriechen gehört der Vergangenheit an. Die Ladung kommt zum Fahrer und nicht der Fahrer zur Ladung :-P Und das sogar ungefährlich.

Hintergrundinformationen


Als ich etwas im Internet nach Ausbaulösungen gestöbert habe und mir auch auf Pinterest einige Anregungen geholt habe tauchte irgendwann plötzlich ein Foto von einem VW Bus mit ausgezogener Schublade im Kofferraum auf. Da mir die Lösung viel mehr zusagt als einfache Plasteboxen unter die Sitze zu schieben machte ich mich auf die Suche nach möglichen How To's oder Foreneinträgen. Dabei stieß ich auf die Seite "T4 Wiki" mit vielen guten Anleitungen (auch für die Reparatur), Informationen und Themen rund um den Bus.

In dem oben verlinkten Eintrag wird nicht nur beschrieben wie die Box gebaut werden kann sondern auch was man benötigt und worauf man achten muss.

Neben der Heckschublade gibt es noch viele andere Tutorials, beispielsweise für eine Heckbox, einen Küchenblock, ein Dachzelt, die Zweitbatterie, etwas zum Heckklappenaufsteller oder für Dachumbauten

Die Vorbereitung


Wir wohnen in einer beschaulichen Innenstadt. Leider bedeutet das auch, dass ich weder mit einer Werkstatt oder Garage aufwarten kann. Daher erfolgen alle Baumaßnahmen Großteils auf dem Balkon und die Montage auf der Straße. Es ist daher sinnvoll alle Arbeiten auf ein Minimum herunter zu brechen.

Die Halterung für die Schublade im Bus aus dem T4 Wiki ist massiv und nutzt das Volumen im Heck sehr gut aus. Leider kann ich keine Schweißarbeiten durchführen und so mussten in meinem Fall normale Winkel aus dem Baumarkt reichen (zumindest fürs erste). 

Um ein gewisses Spiel bei der Montage zu haben, habe ich die Winkel lediglich noch mit einem Langloch versehen. Da schon Löcher im Boden des Busses sind, muss man darauf achten wie lang die Winkel sein müssen und wo die Langlöcher platziert werden. Außerdem sollte bei den Winkeln nicht gespart werden. Ist die MAterialstärke zu gering, verformt sich das ganze und kann nicht mehr vernünftig genutzt werden.

Durch meine Kostruktion opfert man zwar circa 5-10 Zentimeter auf jeder Seite. In unserem Fall ist das aber nicht mal dramatisch, denn: 

Der Vorbesitzer hatte eine Bassbox im Kofferraum. Zu diesem Zweck wurde eine Steckdose seitlich verbaut die das Audiosignal vom Verstärker weitergibt. Für den Stecker bleibt so noch "ausreichend" Platz.

Weiterhin ist der Raum keineswegs verschenkt. Seitlich neben unsere Schublade packe ich selten benötigte Sachen wie zum Beispiel Schneeketten, Starterkabel, ein Diagnosegerät oder eine Sonnenblende. 


Die Materialbeschaffung


Ein entscheidender Punkt sind die Teleskopschienen. Die Schubladenauszüge müssen Schwerlastauszüge sein. Das macht sie zwar nicht ganz billig. Aber wer will schon plötzlich dass das Fach „abbricht“

Unsere Schienen kommen vom TeleskopschienenShop (https://www.teleskopschienen24.de/schwerlastauszug-ts-1605319-750mm)

Wie ihr sicher schon gelesen hat geht das Adventure-Baby auch mal in den Winterurlaub und so ist es wichtig, dass man trotz Schublade weiterhin die Möglichkeit hat etwas unter den Sitzen nach vorne durchzureichen. Dafür mussten Öffnungen am Ende der Schublade ausgesägt werden. So können neben Skiern auch mal Holzlatten oder anderes sperriges Gut transportiert werden.

Die Schublade selbst ist eine einfache Konstruktion und kann wirklich von jedermann oder jederfrau gebaut werden. Im Baumarkt gibt es neben den teuren eingeschweißten Fichtenbrettern auch günstigere ebenso gute Bretter aus Kiefernholz. Diese eignen sich perfekt. Wer die Abmessungen der Schublade etwas auf die vorhandene Größe der Bretter abstimmt spart zudem Sägearbeiten. Einfache Zuschnitte auf eine gewisse Länge/Breite können ebenfalls vom Baumarktpersonal kostenlos und exakt vorgenommen werden, sodass zuhause nur noch einige Aussparungen ausgesägt werden müssen.

Ein Sparpack Winkel (L 50 x 50) mit  50 Stück für 12 € und eine Packung Holzschrauben (zB 3,5 x 16) reichen dann für eine schnelle Montage der Schublade. 

Die Montage im Bus


Der Einbau im Fahrzeug ist etwas friemelig und erfordert ein hohes Maß an Präzision und nach Möglichkeit etwas Spiel. 

Im Boden des Busses findet man die im Wiki beschrieben 4 Löcher zur Befestigung der Bettkonstruktion. Diese Löcher kann man nutzen um die größeren Baumarkt - Winkel in den modifizierten Langlöchern zu befestigen. Da die Löcher im Boden des Busses freundlicherweise zueinander versetzt sind, muss man sich an der Stelle also etwas einfallen lassen. Entweder bei entsprechendem Equipment die Variante aus dem Wiki oder wie ich einfach Winkel mit ausreichender Schenkellänge. Sind die Winkel montiert und in die Längsachse des Busses ausgerichtet sowie beide Seiten parallel zueinander, kann man die Auszüge befestigen. Da bei mir die vorhandenen Schraubenlöcher in den Schienen nicht zu den verwendetetn Winkeln passen habe ich noch eine Holzleiste dazwischen befestigt. Man kann natürlich auch ein Stück Flachstahl nehmen oder etwas anderes. In meinem Fall war  nur Holz greifbar, an Ersatz wird aber gearbeitet, dass im Falle eines Versagens der Leiste diese schnell ersetzt werden kann.

Letzlich gilt es noch die Schublade in Position zu bringen. Da der Boden des Wagens nicht eben ist habe ich zwei Zentimeter starke Leisten untergelegt und dann die Schublade provisorisch an den Auszügen arretiert. ein Versuch zeigt dann ob nachjustiert werden muss oder sich die Schublade ausziehen lässt. Ebenso sollte geprüft werden ob man die Heckklappe noch schließen kann oder die Schublade noch etwas versetzt werden muss. Ich habe sie so eingebaut, dass die Front mit den Hebeln zum entriegeln der Multiplexplatte abschließt. Außerdem, habe ich die Front zuletzt montiert um gegebenenfalls ungenauigkeiten beim Einbau ausgleichen zu können. Schließlich soll die Schublade optisch doch mittig sitzen. 

 

Der Letzter Schliff


Als Finish empfehle ich eine Rolle Antirutschmatte zu kaufen und den Boden damit auszulegen. Das hat nicht nur den Vorteil beim Transport für etwas Lagesicherheit zu sorgen. Dinge die dann verrutschen machen nicht so viel Krach :-)

Stücke die übrig geblieben sind führe ich ihrem tatsächlichen Verwendungszweck zu, als Antirutschmatte beim Transport von größeren Teilen im "Fahrgastraum". Natürlich immer in Verbindung mit einer Gurtung an die Bodenschienen (dazu später eventuell noch mehr)

Fazit


Wer keinen ausgewachsenen Camper mag wie ich und auch keinen Wohnwagen aus seinem Bus machen will sucht vielleicht nach einfachen Veränderungen die trotzdem auch einen gewissen Alltagsnutzen haben. Meiner Meinung nach ist der Alltagsnutzen einer Schublade im Kofferraum sehr groß. Mit ein wenig handwerklichem Geschick und vielleicht einem freien Wochenende ist dieser kleine Umbau kein Problem. 


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